mySUMMIT: Zertrümmerte Träume

Dann war es endlich 22 h, eine gute halbe Std brauchten wir um uns anzuziehen. Socken – Atempause, lange Unterhose Atempause – jede kleine Bewegung in dieser Höhe ist sehr anstrengend und bringt einen aus der Puste. Leider begann es wieder zu schneien, und uns war sofort klar was das bedeutet. Im Teamzelt gab es heissen Tee und Kekse – dort wurde über das weitere Vorgehen beraten. Es gab keine Diskussion – der Aufstieg bei weiterem Schneefall war zu gefährlich, die Lawinengefahr stieg mit jeder Stunde und wir hatten ja gute 1200 Höhenmeter vor uns rauf wie runter. Eine Strecke von ca 10 Std. Die Entscheidung war gefällt – Abbruch jetzt sofort! Die Nacht wollen wir im Hochlager verbringen und am morgen absteigen.

Natürlich war das die einzig richtige Entscheidung – keiner wollte seine Gesundheit für den Gipfel riskieren. Daher dauerte es keine 5 min und das war’s – jedem war bewußt eine zweite Chance bekommen wir nicht! Soviel zur Vernunft aber mental war es für alle schwer. Die ganze wochenlange Vorbereitung, die harten Tage hier am Berg, Hitze, Kälte, die mehrstündigen Akklimatisationstouren – alles mit einmal nutzlos.

Ich ging sofort zurück ins Zelt, quälte mich aus den tausend Schichten und war emotional am Boden – ein zertrümmerter Traum…. Warum bekommen wir nicht diese Chance den Gipfel zu versuchen? Die große Enttäuschung setzte ein.. ein großes schwarzes Loch.

Die ganze Nacht schneite es weiter – die Entscheidung war 100% die Richtige doch was nutz es. Ich bin traurig und emotional am Tiefpunkt. Ich bin nicht auf Expedition in Ecuador um den Königsweg der Inka zu laufen, am Äquator zu stehen oder um dem Chimborazo herum zu laufen – nein der Gipfel zählt nur deshalb bin ich hier.

In der jetzigen Situation bin ich mental wie körperlich leer und will nur nach Hause… fort von dieser Niederlage gegen Berg und Natur. Es wird einige Zeit brauchen um diese Niederlage zu verkraften.

Wie Alexander Huber schon sagte:“ Es ist eine Niederlage, vom Berg zurückzukommen, ohne den Gipfel erreicht zu haben. Das aber ist die Chance zurückzukehren“.

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